Prof. Dr. Alice Blumenthal-Dramé, Universität Freiburg: Alterseffekte bei der Sprachverarbeitung

Die europäische Bevölkerung wird immer älter. Angesichts dieser demographischen Entwicklung hat die Frage des kognitiven Alterns in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen: Wie entwickeln sich die kognitiven Fähigkeiten und das Gehirn eines Menschen über seine Lebensspanne? Stimmt das verbreitete Vorurteil, dass der Alterungsprozess unweigerlich mit einer stetigen Abnahme aller geistigen Funktionen verbunden ist?

Dieser Vortrag wird auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse aus Hirnforschung und Psychologie zeigen, dass die Situation viel komplexer ist, wobei das Hauptaugenmerk auf der Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten (Verständnis und Produktion) liegen wird. Während die kognitive Alternsforschung zwar einige robuste altersbedinge Defizite aufgezeigt hat (Stichwort: Wortfindungsstörungen), gibt es auf viele Fähigkeiten, die sich bei Gesunden erwiesenermaßen bis ins hohe Alter hinein verbessern (z.B. Geschichtenerzählen oder das Verständnis komplexer Zusammenhänge in Texten). Abschließend soll erörtert werden, warum in der Wissenschaft in der Vergangenheit oft eine defizitäre Sichtweise des Alterungsprozesses dominant war.

Über die Vortragende

 Prof. Dr. Alice Blumenthal-Dramé